Sozialforum Deutschland 2005 | | Homepage | Kontakte | |
Impressionen vom 1. Sozialforum Deutschland 2005 in Erfurt
Rückblick zur Entstehung der Bewegung der SozialforenAm 30.11.1999 demonstrieren über 50.000 Globalisierungsgegner unter Führung amerikanischer und kanadischer Gewerkschafter in Seattle als Antwort auf die dritte gerade stattfindende Ministerkonferenz der World Trade Organisation (WTO).Ziel der and der WTO teilnehmenden Staaten ist es, eine Deklaration zu verabschieden, die eine weitere Liberalisierung des Welthandels und der hierfür notwendigen Finanztransaktionen vorsieht. Dabei sollen insbesondere weitere Bereiche der Agrar- und Dienstleistungen für den globalen Freihandel frei gegeben werden. Der Unmut vieler Menschen darüber wächst und findet in den Demonstrationen ihren Ausdruck. Es kommt zu massiven gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, als einige vermummte Demonstranten Schaufensterscheiben einschlugen. Das Ergebnis waren über 600 polizeiliche Gewahrsamnahmen auf der einen Seiten und ein Abbruch der WTO-Konferenz vier Tage später auf der anderen Seite.[1] Dieser Sieg gab den sozialen Bewegungen weltweiten Auftrieb. Erstmalig weltweit sammeln sich Globalisierungskritiker und -gegner, Vertreter sozialer Bewegungen und Organisationen, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen 2001 in Porto Alegre (Brasilien) als Antwort auf die Gipfeltreffen der Wirtschaftselite in Davos zum Weltsozialforum und sehen dieses als Plattform, Ort der Zusammenkunft, Debatten und Erfahrungsaustausche, um die Strömungen und Kräfte der sozialen Bewegungen unter der Erkenntnis "Eine andere Welt ist möglich" zusammen zu bringen. (Charta der Prinzipien) Im "Aufruf zur Mobilisierung aus Porto Alegre" werden klar die Ziele des Weltsozialforums formuliert: "Wir sind Männer und Frauen, Bauern und Bäuerinnen, Arbeiter und Arbeiterinnen, Arbeitslose, Studentinnen und Studenten, Schwarze und indigene Völker, zusammengekommen aus dem Süden und dem Norden, engagiert in den Kämpfen für die Rechte und die Freiheit der Bevölkerungen, für Sicherheit, Beschäftigung und Ausbildung. Wir kämpfen gegen die Vorherrschaft der Finanzmächte, gegen die Zerstörung unserer Kulturen, die Monopolisierung des Wissens, der Massenmedien und der Kultur, die Beschädigung der Natur, und die Zerstörung der Lebensqualität durch multinationale Konzerne und antidemokratische Politik. Erfahrungen mit partizipativer Demokratie - wie hier in Porto Alegre - zeigen uns, dass eine konkrete Alternative möglich ist. Wir bekräftigen den Vorrang von Menschen-, ökologischen und sozialen Rechten vor den Forderungen von Finanzmarktakteuren und Investoren." [2] Wie groß die Kraft der demokratischen Bewegungen sein kann und die Macht der Vertreter der reichsten Industriestaaten der Erde (G7/8-Treffen) ist, zeigen die traurigen Ereignisse der Gegendemonstrationen in Göteborg, wo Schüsse fielen und an deren Folgen eine Person starb, und in Genua 2001. In Genua versammelten ca. 250 000 bis 300 000 Menschen, um ihren Protest gegen die Beschlüsse der G7/8Treffen zu artikulieren, der mit massiver Polizeigewalt niedergeschlagen wurden, mit dem Ergebnis zahlreicher Festnahmen und der Tötung eines 23jährigen . Einige Daten zur Entwicklung des Weltsozialforum (WSF): "Eine andere Welt ist möglich"
Europäische Sozialforen (ESF)Die Idee des Weltsozialforums schlägt sich im Europäische Soziaforum (ESF) nieder, das im Nachgang des ersten WSF entstand. Das ESF sieht sich als "offener Treffpunkt, wo zivilgesellschaftliche Gruppen und Bewegungen zusammentreffen, die gegen Neoliberalismus und eine von Kapital oder jeglicher Form von Imperialismus dominierte Welt sind und sich für die Errichtung einer humanen Gesellschaft stark machen."[3]1.ESF 2002 Florenz (Firenze) /Italien 2.ESF 2003 Paris/Frankreich 3.ESF 2004 London/GB 4.ESF 2006 Athen (Athena)/Griechenland Es dauerte aber weitere 4 Jahre nach dem ersten WSF und weitere 3Jahre nach dem ersten ESF, bis in Deutschland ein eigenes Sozialforum durchgeführt wurde, trotz vieler diesbezüglicher regionaler Aktivitäten. Das erste Sozialforum Deutschland fand nun vom 21.-24. Juli 2005 in Erfurt statt ,nach einer einjährigen Vorbereitungsphase ausgehend von einer "Initiative für ein Sozialforum in Deutschland". An der 4. Sitzung des Vorbereitungskreises für das Sozialforum 2005 in Erfurt nahm ich auch teil. Die Planungsarbeiten waren schon weit vorangeschritten, so dass es schwierig war, noch andere Ideen mit einzubringen und das Planungskomitee war meines Eindruckes nach mit festen Strukturen und internen Macht- und Positionskämpfen beschäftigt . Einzig den Vorort-Organisatoren in Erfurt gebührt hohe Anerkennung für die Sisyphusarbeit, die sie geleistet haben: Absprachen mit den Behörden, Ämtern, Firmen und Schulen, um genügend Raum für die angestrebten Beiträge zu schaffen. Erwartet wurden ca. 5000 Teilnehmer (die Zahl wurde auch der Planung zugrunde gelegt). Eine schon sehr kleine Zahl, wenn man sich überlegt, das in Deutschland über 80 Mio. Menschen leben, die Erwerbslosenzahlen sich bei 5Mio. einordnen und die soziale Armut zunimmt. Eindrücke vom 1. SFiD 2005
Unser Thema wurde nun im offiziellen Raum der Veranstaltungsplanung Freitag vormittags platziert und trotz mehrfacher Bitten unsererseits an die Organisatoren der Planungsgruppe den Termin zu verlegen, führte kein Weg hinein, das heißt, die Vertreter der Planungsgruppe ignorierten einfach unsere Anfragen, so dass den Freitag leider nur Annette bestreiten konnte. Hier hat sie aber uns für den Samstag im "Offenen Raum" angekündigt. Dankenswerter Weise stellte das Erfurter Ratsgymnasium seine Räume für das Projekt Offener Raum zur Verfügung.
Organisierter Höhepunkt des 3tägigen Treffen war der Sternenmarsch, den die Teilnehmer am Erfurter Domplatz mit einer Abschlusskundgebung beendeten. Angesichts der Größe des Domplatzes verloren sich die Demonstranten und es war nichts zu spüren, von der Kraft, die eigentlich vom Sozialforum ausgehen sollte. Ebenso scheint das Sozialforum an vielen Erfurtern vorbeigegangen zu sein, die zwar verkehrstechnische Einschränkungen während des Sternenmarsches in Kauf genommen haben bzw. nehmen mussten, aber sich nicht für eine Teilnahme erwärmen konnten. Und hier sind einige in Bildern festgehaltene Impressionen von der Abschlussveranstaltung, die für sich sprechen: ![]() Bunte Vielfalt der Aktivitäten bringen Farbe in den grauen und trüben Tag. ![]() Das nächste Sozialforum Deutschlands soll vom 18.-21.10.2007 in Cottbus stattfinden. Quellen: [1] http://www.eurozine.com/articles/2002-01-16-kraushaar-de.html [2] http://weltsozialforum.org/2001/2001.aufruf/index.html [3] http://www.fse-esf.org/rubrique.php3?id_rubrique=20 [4] http://www.thur.de/philo/ Annettes Philosophenstübchen [5] http://www.zw-jena.de/arbeit/rp.html ZW Jena [6] http://sozialforum2005.de/ [7]http://www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org/cms/assets/s2dmain.html?http://www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org/cms/wearchiv/50018896840e70901.html [8]http://weltsozialforum.org/prinzipien/index.html |